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„Es geht um ein Menschenleben“

Schafflund, den 11. 09. 2020

Der 35-jährige Marc Wegner aus Nordhackstedt stellt sich als Knochenmarkspender zur Verfügung

 

Der Anruf kam völlig überraschend. „Die Stefan-Morsch-Stiftung meldete sich, um mir mitzuteilen, dass ich als Stammzellenspender infrage komme“, erzählt Marc Wegner aus Nordhackstedt. Das geschah vor sechs Wochen. Ohne zu zögern, stimmte er zu: „Es geht um ein Menschenleben, vielleicht ein Kind, eine Mutter, ein Vater, der seine Kinder aufwachsen sehen möchte.“

Und dann ging alles recht schnell. Zuerst musste er von seinem Hausarzt Röhrchen mit Blut füllen lassen, die dann für ein großes Blutbild eingeschickt wurden, um festzustellen, ob die Gewebeproben übereinstimmen. „Als das Ergebnis eine Woche später kam, waren wir gerade im Urlaub“, sagt er, „und alles passte.“ Es folgte Ende August ein Untersuchungstermin in Kiel. Fünf Stunden verbrachte er dort: „Ich wurde gründlich untersucht und musste etliche Formulare ausfüllen.“

Vor allem aber ging es um eine umfassende Aufklärung über die Abläufe und Risiken. Im Gegensatz zur peripheren Entnahme von Stammzellen wird sich der 35-Jährige einer Operation unter Vollnarkose zur Knochenmarkspende unterziehen müssen. „Darüber entscheidet das Transplantationszentrum“, sagt Dr. Dagmar Steppat, Bereichsleiterin für Stammzellenspende im Institut für Transfusionsmedizin am UKSH Kiel, die alle potenziellen Spender betreut. 95 Prozent der Stammzellenspenden würden heute über das Blut entnommen, aber in manchen Fällen erscheine es für den an Leukämie erkrankten Patienten optimaler, mit reinem Knochenmark versorgt zu werden.

„Mit der Stefan-Morsch-Stiftung arbeiten wir gut zusammen“, berichtet sie, „vor allem besteht die Möglichkeit für die Spender, wohnortnah zu uns zu kommen.“ Man verfüge am UKSH über eine eigene Spender-Datei, aber sämtliche nationalen und internationalen Daten würden im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) gesammelt und zusammengeführt, um eine rasche Suche zu starten.

„Ich denke, ich bin dort in Kiel in guten Händen“, sagt Marc Wegner. Mehrfach sei er gefragt worden, ob er immer noch zustimme: „Ich würde es immer wieder tun.“ Und seine Frau Christin steht voll dahinter: „Ich finde, er kann stolz auf sich sein – er kann ein Leben retten.“ Beide möchten gern andere zum Nachdenken bringen und darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen für die Spender-Datei gewinnen lassen.

Sie selbst haben sich in Schafflund typisieren lassen, als die Stefan-Morsch-Stiftung 2015 zur Typisierung im Gedenken an Lore Schilling aufrief. Damals gehörten sie zu über 500 Personen, die der von etlichen Vereinen unterstützten Aktion folgten. „Mich berührt das sehr. Wenn jetzt nur ein Menschenleben gerettet werden kann, hat es sich gelohnt“, sagt Dieter Schilling, der seine an Leukämie erkrankte Frau verloren hat, weil damals kein Spender mit gleichen genetischen Merkmalen gefunden wurde.

Nächste Woche ist es soweit, die etwa einstündige operative Entnahme wird erfolgen. Aufgeregt ist der zweifache Familienvater nicht, noch nicht: „Wenn ich da bin, werde ich vielleicht ein bisschen nervös.“ Wenn alles nach Plan verläuft, darf er nachmittags sogar schon wieder nach Hause. Die Klinik wird ihn weiter betreuen und sich in Abständen nach seinem Befinden erkundigen. „Das finde ich schön, sie kümmern sich auch noch im Nachhinein weiter“, freut sich Christin Wegner.

Es bleibt die spannende Frage nach dem Empfänger. „Nach sechs Monaten erfahre ich, aus welchem Land der Patient stammt und welches Geschlecht er hat. Erst nach zwei Jahren wäre ein Kennenlernen möglich, vorausgesetzt, der Erkrankte stimmt dem zu“, erklärt Marc Wegner das Verfahren.

 

Text - SHZ Helga Böwadt 

 

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