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Weltenbummler aus Schafflund strandet in Laos

Schafflund, den 18. 04. 2020

Christopher Fritze aus Schafflund findet in einem Hostel Unterschlupf / Fitnessübungen und Youtube-Videos als Zeitvertreib

 

In einem kleinen Hostel in Thakhek, einer Kleinstadt am Mekong in Laos, sitzt Christopher Fritze aus Schafflund seit Wochen fest. Mit ihm harren dort eine Handvoll weiterer Weltenbummler aus und hoffen, die Corona-Zeit gut zu überstehen und irgendwann weiterreisen zu können.

„Es war für mich keine Option, die Weltreise abzubrechen, ich habe ja noch nicht alles gesehen“, sagt Christopher Fritze. Seit seinem Start im Sommer von der Flensburger Hafenspitze aus hat er bereits 10.000 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, etliche Länder durchquert, Natur und Kulturstätten erkundet und vielerorts eindrucksvolle Gastfreundschaft erlebt. Weihnachten im Iran gehört mit zu seinen schönsten Erlebnissen (wir berichteten). Doch nun musste er plötzlich erstmalig negative Erfahrungen machen – in Vietnam.

„Meine Zeit in Vietnam war zuerst richtig toll. Ich bin den wunderschönen Ha Giang Loop gefahren.“ Die 350 Kilometer Strecke mit Anstiegen von bis zu 16 Prozent steht besonders bei Motorradfahrern hoch im Kurs, doch Fritze hat sie mit dem Fahrrad bewältigt – mit „Gänsehaut pur“ bei jeder tollen Aussicht hinter der nächsten Kurve. Die Bilder müssen nun im Kopf bleiben, denn „leider habe ich meine Action-Kamera dort verloren.“

In Ha Long und später in Ninh Binh ereilte ihn die volle Wucht der Corona-Pandemie. „In einem Motel hieß es, Ausländer würden wegen Corona nicht aufgenommen.“ Geschäfte und Unterkünfte waren bereits weitgehend geschlossen, und wenn nicht, „wurde mir der Zutritt verweigert“. Also beschloss er, das Land so schnell wie möglich zu verlassen, fuhr täglich bis zu 150 Kilometer Richtung laotische Grenze.

Überall begegnete ihm die Corona-Hysterie: „Sie riefen mir „Corona, Corona“ hinterher, bedeckten bei meinem Anblick schnell Mund und Nase, als sei ich der Tod auf zwei Rädern.“ Am letzten Tag habe er nur noch von zwei Orangen und ein paar Crackern gelebt, weil ihm niemand etwas zu essen gab, „egal, wo ich angehalten habe, wurde ich angeschrien und verjagt“. Er hatte keine Chance, das extra in Hanoi gekaufte Schnorchel-Equipment an der Küste auszuprobieren.

„Ich glaube, die Panik in der Bevölkerung Vietnams ist durch das Verbreiten von Fake-News entstanden“, vermutet Fritze. Denn schon beim Grenzübertritt nach Laos erlebte er super freundliche Grenzbeamte, in der nächstgelegenen Stadt Lak Sao begrüßten ihn die Bewohner herzlich und bedienten ihn in den Geschäften: „Abends im Park habe ich mit ein paar Jungs Fußball gespielt. Das war so erholsam, dass ich erst einmal zwei Tage geblieben bin.“

Nun befindet er sich in Thakhek – und Laos hat nun ebenfalls seine Grenzen geschlossen. Obwohl die Hostels und Restaurants zu sind, dürfen die fünf Ausländer dort bei Pingpong, dem Hostelbesitzer, bleiben. Und hier kommt der 36-Jährige zur Ruhe: „Mir war es wichtig, rechtzeitig einen sicheren Hafen zu finden, um einerseits die Einheimischen nicht unnötig mit meiner Anwesenheit zu beunruhigen, andererseits nicht derjenige zu sein, der möglicherweise das Virus von einem Ort zum andern schleppt.“

In der WG mit Loic aus Frankreich, Irina aus den USA sowie Clare und James aus Irland stimmt die Chemie untereinander. „Wir essen zusammen, erzählen uns Geschichten und trinken auch mal ein Bierchen“, erzählt Fritze. Ansonsten ist er zum Nichtstun verdammt, hält sich mit ein paar Fitnessübungen beweglich, spaziert durch den Garten und „gucke irgendeinen Blödsinn auf Youtube“. Bei 40 Grad Lufttemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit kommen außerdem eine Hängematte und ausreichend Lesestoff gerade recht. „Und irgendwann geht es weiter nach Kambodscha, wo ich hoffentlich endlich schnorcheln kann.“

 

Text - SHZ Helga Böwadt 

 

Bild zur Meldung: Weltenbummler aus Schafflund strandet in Laos