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Wallsbüll will Pestbrücke erhalten

Schafflund, den 15. 04. 2020
Bauwerk erinnert an eine Querung von vor 400 Jahren / Künftige Sanierungen muss die Gemeinde tragen
 

Die Frühlingssonne steht über dem Forst in Wallsbüll und produziert ein schönes Farbenspiel. Die Uferbereiche der Wallsbek gestalteten sich wie in einem Auenwald, sind der Natur überlassen. Zwischen Bundesstraße 199 und Meyner Straße führt ein Weg, der diese Idylle berührt. Eine Holzbrücke ermöglicht den Spaziergängern den Übertritt auf die andere Seite. Der Name der Überquerung passt aber so gar nicht zum optischen Blickfang. Sie trägt im Volksmund den Namen „Schwarze Brücke“. Manch einer spricht auch von der „Pestbrücke“. Dieses kleine Bauwerk erinnert an den „Schwarzen Tod“, an eine Pandemie in historischen Zeiten.

Der Hintergrund: Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) breitete sich die Pest über Flensburg und die Region aus. In der Chronik von Wallsbüll ist überliefert, dass viele Pestkranke, vom Westen kommend, durch den Ort zogen, um in Flensburg Heilung zu finden. In der kleinen Gemeinde grassierte die Angst vor der Ansteckung. Deshalb beschloss man, im Abstand von rund einem Kilometer zu Wallsbüll einen Weg anzulegen und mitten im Wald eine Brücke über die Wallsbek zu errichten. Fortan wurde den Pestkranken die Passage der Dorfstraße verwehrt; sie mussten die neue Verbindung durch das Gehölz benutzen.

Vier Jahrhunderte später existiert an dieser Stelle noch immer eine Holzbrücke und trotzt dem Zeitgeist, der das bauliche Denkmal allein in den letzten 20 Jahren zwei Mal gefährdete. „In den 60er-Jahren hatten Flensburger Wassersportler die Idee, das relativ große Gefälle der Wallsbek zu nutzen und ihr Urstromtal fluten zu lassen“, erinnert sich Wallsbülls Ehrenbürgermeister Werner Asmus. „Dann wäre ein zwei bis drei Kilometer langer und 100 Meter breiter Stausee für den Freizeitsport entstanden.“ Die Brücke wäre mit diesem Projekt verschwunden, doch die Pläne endeten in der Schublade.

Erst vor etwa fünf Jahren signalisierte der Forst-Landesbetrieb, die marode gewordene Brücke ersatzlos abzureißen. „Das hätte einen Aufschrei gegeben“, verrät Werner Asmus. „Viele Wallsbüller nutzen den Weg für Spaziergänge, und er ist auch in den Karten der Wanderfreunde eingezeichnet.“ Die Gemeinde Wallsbüll intervenierte. Werner Asmus, damals noch amtierender Bürgermeister, verhandelte mit den Forstleuten. Es entstand ein Vertrag: Der Forst-Landesbetrieb sanierte die Brücke ein letztes Mal, danach übernahm Wallsbüll die Pflege. „Die Brücke hält erst einmal 30 bis 40 Jahre, sie ist aus Eichenholz“, ist sich Werner Asmus sicher.

 

Text - SHZ Jan Kirschner

 

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