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Warten auf das erste Hühner-Osterei

Schafflund, den 11. 04. 2020

Gemeinsame Projekte gegen die Langeweile: So kommt die Großfamilie von Yvonne Hansen aus Schafflund durch die Corona-Zeit

 

Das Projekt Hühnerhof ist fertig. Vier Hennen sind eingezogen, picken munter vor sich hin, haben das frisch gestrichene Hühnerhaus entdeckt, wundern sich über die Osterdeko im Gehege – haben aber noch kein Osterei gelegt.

„Ich hatte schon immer Lust auf Hühner“, erzählt Yvonne Hansen aus Schafflund. „Jetzt, wo alle zu Hause sein müssen, habe ich einfach damit angefangen.“ Zwar ist sie selbst Handwerkerin aus Leidenschaft, aber um einen Zaun zu setzen oder ein Holzhaus zu bauen, sind hilfreiche Hände gefragt. Und davon hat sie viele. Ihr Pflegekind und ihre sieben eigenen Kinder packen mit an, selbst der knapp zweijährige Julius wuselt überall mit. „Er ist der Mittelpunkt unserer großen Familie, wird von allen verwöhnt und macht auch gern mal Blödsinn“, sagt die 39-Jährige und lacht dabei.

In einer anderen Ecke des Grundstücks baut ihr Mann ein Klettergerüst mit Spielturm. „Die Kinder machen alles toll mit“, sagt Björn Petersen. „Egal, ob es Gartenarbeit oder irgendein gemeinsames Projekt ist.“ Er ist seit Wochen der einzige, der täglich das Haus verlässt, um als Maurer zu arbeiten. „Aber auch dort haben wir besondere Auflagen, dürfen nicht zusammen fahren oder frühstücken.“

Jetzt sind Ferien, doch davor hat sich der 40-Jährige nach Feierabend um die Hausaufgaben der jüngeren Kinder gekümmert. Home-Schooling in einer Großfamilie – das dürfte eine echte Herausforderung sein. „Wir haben E-Mails mit Aufgaben von fünf Schulen bekommen.“ Yves (17) besucht die gymnasiale Oberstufe in Handewitt, Bennet (17) die Gemeinschaftsschule in Schafflund und Leni (15), Gian (11), Arjen (9) und Suri (6) gehen in die Dänischen Schulen in Leck und Schafflund. Die Erstklässlerin Suri sieht es positiv: „Schule zu Hause hat Spaß gemacht.“ Dem kann ihre älteste Schwester Dawn nicht so ganz zustimmen. Sie steht mitten im Abitur an der Duborg-Schule und hatte ab 7.50 Uhr online einen festen Stundenplan. Deutsch, Dänisch und Geschichte sind ihre Fächer: „Dafür lerne ich die ganze Zeit. Aber es ist alles ein bisschen nervig, unser Abi-Ball in der Flens-Arena wurde schon abgesagt.“ Dabei hat sie sich schon ein tolles Kleid gekauft. Nun hofft sie, dass das traditionelle „Mütze auf“ nicht auch noch ausfällt. Oder ihre danach geplante Work & Travel-Tour durch Australien.

Doch abgesehen davon genießt es die 19-Jährige, mit der Familie zusammen zu sein: „Disney Plus ist gerade herausgekommen, so können meine Geschwister bei mir Filme gucken.“ Oder es wird gespielt. „Uno“ und „Schwarzer Peter“ sind gerade angesagt.

„Die Kinder wollen natürlich gerne daddeln, aber die Jungs spielen auch Fußball im Garten. Ich versuche, sie hier zu halten“, sagt ihre Mutter. Außerdem sei viel Zeit zum Aufräumen der Zimmer gewesen – nicht gerade eine Lieblingsbeschäftigung. „Ich dachte schon, wir ziehen um“, witzelt Arjen. Eine Spazierrunde mit Familienhund „Hermann“ oder eine Radtour sind auch außerhalb des Grundstücks drin. Doch, „ich hätte große Lust, wieder meine Freunde zu treffen“, sagt Gian, obwohl es zu Hause „chillig“ sei, und spricht damit seinen Geschwistern aus der Seele.

Die Corona-Zeit ist eben außergewöhnlich. Der Besuch bei den Großeltern am Ostermontag und vielleicht ein Waldspaziergang – so wie sonst – fallen ins Wasser. „Sonst ist Ostern aber alles wie immer“, sagt Dawn. „Alle sind aufgeregt, werden morgens auf Eiersuche gehen und danach frühstücken wir zusammen.“ „Wir versuchen, eine kleine heile Welt hier zu erhalten“, sagt Yvonne Hansen. „Das Schnelllebige ist weg, es gibt keine Termine – man wird richtig geerdet.“ Und das nächste Projekt hat sie schon vor Augen: Hochbeete für das bereits vorgezogene Gemüse.

 

Text - SHZ Helga Böwadt 

 

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