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Weihnachtsgrüße aus dem Iran

Schafflund, den 30. 12. 2019
Christopher Fritze aus Schafflund berichtet per Skype von seiner Weltreise und von außerordentlich positiven Erfahrungen
 

„Die Menschen hier sind unfassbar gastfreundlich“, erzählt Christopher Fritze, der seit einigen Wochen mit seinem Fahrrad im Iran unterwegs ist, und untermauert diesen Satz mit unzähligen Episoden. Vor gut einem halben Jahr hat er sich von Schafflund aus allein auf Weltreise begeben (wir berichteten) – inzwischen liegen beachtliche 7500 Kilometer hinter ihm.

Dies bedeutete in diesem Jahr für ihn allerdings auch ein Weihnachtsfest ohne Weihnachtsbraten, Geschenke und gemütliche Familienzusammenkünfte. Doch löste dies keine Wehmut bei Fritze aus, denn er fühlt sich rundum wohl und genießt die Gastfreundschaft in der Fremde, wie er beim erstmaligen Skypen mit seiner Mutter versichert. Muslimische Freunde, die er in Istanbul kennengelernt hatte, luden ihn über die Feiertage und Neujahr zu sich nach Teheran ein, denn: „Du kannst doch Weihnachten nicht allein sein“, sagten sie.

Obwohl er bereits in Teheran war und sich inzwischen viel weiter südlich in Schiras befindet, kehrte er noch einmal in die Hauptstadt zurück, nahm allerdings den Bus und fuhr über Nacht die rund 900 Kilometer zurück. „Die Fahrkarte kostet nur etwa neun Euro“, so Christopher Fritze. „Aufgrund der Inflation ist hier alles sehr billig, selbst die Übernachtung in einem guten Hotel mit Frühstück ist nicht teurer als zehn Euro.“

Doch ein Hotel sucht er eher selten auf. Meistens hält er nach einem Ort Ausschau, an dem er etwas versteckt sein Zelt aufschlagen kann. Oder er nimmt eine spontane Einladung an. „Reisende haben hier im Iran einen hohen Stellenwert“, durfte er erfahren. Es gelte das Sprichwort „Reisende sind ein Geschenk, gesendet von Gott“. Ein Grund, weshalb Christopher Fritze sein ursprünglich für 30 Tage geltendes Visum noch einmal um den gleichen Zeitraum verlängert hat. Oft sei er gefragt worden, ob die Situation im Iran nicht gefährlich für ihn sei. Seine Antwort: „Nein, überhaupt nicht, ich habe mich immer sicher gefühlt.“ Während der politisch angespannten Lage im November habe er sogar die Erfahrung gemacht, dass die Einheimischen auf ihn aufpassen wollten. An seinem ersten Tag nach dem Grenzübertritt von Armenien in den Iran habe er in einem Hotel zu Bekannten in Teheran Kontakt aufnehmen wollen – aber das Internet war ausgeschaltet. „Ich musste Leute auf der Straße ansprechen, ob ich deren Handy benutzen dürfte – und ich bekam ganz selbstverständlich eines.“ In einer kleinen Autowerkstatt wollte er seine Reifen aufpumpen lassen, doch es gab keinen passenden Aufsatz. „Der Eigentümer rief einen Freund deswegen an und lud mich während der Wartezeit in ein Restaurant ein – die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Jeder hilft jedem.“

Von den Demonstrationen wegen der Erhöhung der Benzinpreise und der bevorstehenden Rationierung von Treibstoff habe er nur wenig mitbekommen: „Es bildeten sich Schlangen an den Tankstellen und auf den öffentlichen Plätzen gab es eine stärkere Polizeipräsenz.“ Weshalb, habe er zuerst nicht gewusst: „Nachrichten verfolge ich kaum und gehe nur selten ins Internet, so bekam ich persönlich gar nichts mit.“ Und die meisten Einheimischen seien Menschen wie du und ich, die „haben damit nichts am Hut“, sie wollen einfach mit ihrer Familie ein zufriedenes Leben leben. „Das, was man in Deutschland in den Nachrichten sieht, sollte man nicht schönreden, aber auch nicht überbewerten. Iran ist ein tolles Reiseland und der inter-kulturelle Austausch ist überaus interessant für mich“, sagt Christopher Fritze und fügt hinzu: „Fremde öffnen für mich ihre Türen und Herzen, man isst zusammen und lacht über die Unterschiede.“

Seine Weltreise verbindet er mit einer Spendenaktion mit dem DRK zugunsten einer Schule in Darfur im Sudan.

 

Text - SHZ Helga Böwadt 

 

Bild zur Meldung: Weihnachtsgrüße aus dem Iran