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Ida will mal Ärztin werden

21. 03. 2022

Zweimal bekam die 14-jährige Schafflunderin die Diagnose Leukämie – nach einer Stammzellentransplantation geht es wieder bergauf


Am liebsten möchte ich Ärztin werden“, antwortet Ida Kurzbach auf die Frage nach ihrem Berufswunsch. Ganz konkret benennt sie sogar die Fachrichtung Onkologie, bekäme sie doch dann die Möglichkeit, an Forschungsprojekten teilzunehmen. Ein erstaunlich klarer Blick in die Zukunft für eine 14-Jährige, könnte man meinen, aber Ida weiß sehr genau, worüber sie spricht, denn in ihrem jungen Leben hat sie lange Phasen ihrer Kindheit in der Klinik in Kiel verbringen müssen.
Im Herbst 2017 erlebte sie den tiefen Einschnitt, der ihr bis dahin unbekümmertes Leben jäh veränderte: Die Ärzte diagnostizierten Leukämie. Eine Nachricht, die Sandra und Marcel Kurzbach völlig unvermittelt traf. Ja, ihre Tochter war etwas blass und zu dünn und klagte über Bauchschmerzen, kam deshalb ins Krankenhaus zur gründlichen Untersuchung – aber Blutkrebs? Eine dramatische Zeit begann.
In der Kinderonkologie am UKSH in Kiel wechselten sich Vater und Mutter in der Betreuung ab, durchlebten das Wechselbad zwischen Hoffen und Bangen, während die kleine Ida tapfer den Kampf gegen die bösartige Krankheit aufnahm und Bluttransfusionen, Rückenmarkspunktionen und Chemotherapien mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen ertrug.
Doch auch zu Hause musste es weitergehen, denn neben Idas drei Brüdern gehören vier Pflegekinder zur Familie. „Familie und Freunde haben uns unglaublich unterstützt“, sagt Marcel Kurzbach. Sie hielten den Eltern den Rücken frei und organisierten zugleich in kürzester Zeit zusammen mit der DKMS und der Gemeinde eine Typisierungsaktion in Schafflund.
Der Aufruf in der Zeitung, dem Radio und in den sozialen Netzwerken führte zu einer überwältigenden Resonanz: Über 5000 Besucher, teilweise von weit her, ließen sich registrieren.
Idas Schicksal berührte und löste eine Riesenwelle der Hilfsbereitschaft aus. Alle einte damals der Wunsch, Ida zu helfen, und rund 2500 Registrierungen konnten am Ende verbucht werden – ein beeindruckender Erfolg, über den man noch heute, vier Jahre später, begeistert spricht. „Davon konnten bisher 10 Spender einem Menschen eine neue Lebenschance geben, eine tolle Zahl“, sagt Pamela Kölbl von der DKMS.
Rückblickend sind die Eltern nach wie vor voller Dankbarkeit: „Es war der Wahnsinn, wie ganz Schafflund damals die Aktion unterstützt hat.“ Bis ins Frühjahr 2018 hinein musste Ida fünf Chemotherapie-Blöcke durchmachen, dann ging es endlich aufwärts und eine Stammzelltransplantation war nicht notwendig. Sie erholte sich langsam, wurde von den Lehrkräften der dänischen Schule zu Hause unterrichtet, denn „sie ist sehr ehrgeizig“, und konnte ab August sogar wieder in die Schule gehen, ihre Hobbys pflegen und Freundinnen treffen.

2019: Erneut Krebszellen gefunden

Was blieb, waren regelmäßige Kontrollen mit Blutentnahme in immer größeren Abständen – fast schon Routine. Doch dann kam plötzlich wie aus heiterem Himmel 2019 die Hiobsbotschaft: Im Blut wurden wieder Krebszellen gefunden. „Nichts hat vorher darauf hingedeutet, es ging Ida gut“, sagt Sandra Kurzbach zu dem Rückfall. „Es war die Hölle.“
Nun musste alles wieder sehr schnell gehen, denn der erste Chemoblock schlug überhaupt nicht an. Einzige Beruhigung: Man habe auf jeden Fall einen Stammzellspender, hieß es in der Klinik. Und so wurden Ida und ihre Mutter Anfang Dezember ins „Mildred-Scheel-Haus“ am UKSH eingeschleust, um in völliger Isolation die Transplantation vorzubereiten.
Nun folgten extrem belastende Wochen, in denen sich die Eltern wieder bei der Betreuung abwechselten. Eine harte Chemotherapie sorgt dafür, dass das Knochenmark zerstört und das Immunsystem komplett heruntergefahren wird. Doch trotz aller Nebenwirkungen nimmt Ida wieder mit bewundernswerter Energie den Kampf auf. „Mir war nie langweilig“, erzählt Ida heute, „wir haben Spiele gespielt, zum Beispiel Uno und Mensch-ärgere-dich-nicht, oder Musik gehört.“
Nach der erfolgreichen Stammzelltransplantation ging es Ende Januar 2020 wieder nach Hause, und „seitdem war Ida nicht einen Tag mehr im Krankenhaus, nur noch zur Kontrolle“, freuen sich die Eltern. Inzwischen geht Ida zur Dänischen Schule in Leck. Die Achtklässlerin hat aufgrund ihres Fleißes und der Unterstützung durch die Schule keine Klasse wiederholen müssen.
Es sind nur noch kleine Einschränkungen, mit denen sie leben muss. „Eine einfache Erkältung dauert bei Ida immer länger als bei den anderen Kindern“, sagt ihre Mutter. Schon immer hat Ida gern getanzt, sie zeigt eines ihrer vielen Tanz-Videos, die sie manchmal bei Tik Tok hochlädt, und seit einigen Monaten hat sie besonders viel Spaß an Hip-Hop in der Tanzschule, zusammen mit der besten Freundin. Ihr zweites Hobby geht in Richtung kreative Gestaltung: „Ich liebe es, Räume einzurichten.“ Und falls es mit dem Medizinstudium nicht klappen sollte, „werde ich wahrscheinlich Innenarchitektin.“
Spannend wurde es für die ganze Familie, als der erste Kontakt zur Stammzellspenderin, der Lebensretterin, geknüpft werden durfte. „Vielleicht treffen wir uns in diesem Sommer“, hofft Ida. Ein Briefkontakt zur 29-jährigen Monika aus Bayern besteht schon. Zweimal ist sie damals zur Knochenmarkentnahme nach Dresden gefahren und „würde es immer wieder tun.“ Schon Jahre vorher hatte sie sich typisieren lassen, weil eine Freundin an Leukämie erkrankt war. „Vom Typ her ist sie Ida ähnlich“, lacht Sandra Kurzbach, „und Haar- und Augenfarbe sind auch gleich.“

 

Quelle - SHz . Helga Böwadt

 

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