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Schafflunder sitzt seit 21 Monaten in Laos fest

Schafflund, den 08. 01. 2022

Corona bremst Christopher Fritzes Fahrrad-Weltreise aus – er macht das Beste daraus


„Laos ist ein Stück weit meine zweite Heimat geworden“, so sieht es Christopher Fritze, der sich seit nunmehr 21 Monaten dort häuslich eingerichtet hat. Nicht freiwillig, sondern aufgrund der Corona-Pandemie, der das kleine Land mit extremen Einschränkungen und geschlossenen Grenzen begegnet.
Auf seiner Fahrrad-Weltreise, die vor zweieinhalb Jahren in Schafflund begann, durchquerte er zunächst viele Länder, erlebte unglaubliche Gastfreundschaft bei den Einheimischen, tauchte ein in die Natur und genoss die kulturelle Vielfalt.

Arbeit im Homeoffice für Hamburger Agentur

Doch die Weltreise endete abrupt in Laos, als der Lockdown einsetzte. „Als ich losgefahren bin, wollte ich schnell viel sehen“, erzählt Christopher Fritze, inzwischen sei er aber völlig entschleunigt und genieße die Tage: „Mein Lebensstil hat sich völlig verändert.“ Sein Domizil in Luang Prabang ist eine einfache Wohnung, in der er an drei Tagen die Woche inzwischen im Homeoffice für seinen Arbeitgeber, einer Digitalagentur in Hamburg, arbeitet, was ausgezeichnet funktioniere und „wofür ich unfassbar dankbar bin.“
Der 37-Jährige erlebt diese Chance nur positiv: „Beide Welten miteinander zu verbinden, hat sich durch Corona ergeben – und das ist super.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: „Meine Ersparnisse schmelzen nicht weg, im Gegenteil, ich kann ein Polster anhäufen, was für die Weiterreise sehr beruhigend ist.“ Und gleichzeitig bleibt genug Freiraum für spontane Unternehmungen innerhalb des Landes, die jetzt teilweise wieder möglich sind, wie ein Ausflug zur Blauen Lagune, Kajak fahren oder Wanderungen in den Kalksteinbergen.
Normalerweise plant Christopher Fritze seine arbeitsfreien Tage nicht, sondern entscheidet morgens, auf welche Outdoor-Aktivität er Lust hat – er lebe halt einfach komfortabel in einer Work-Life-Balance. Einer dieser ad hoc gefassten Entschlüsse war, mit seinem Freund Jaypee ein außergewöhnlich historisches Ereignis in Laos zu erleben. Anfang Dezember 2021 wurde die China-Laos-Eisenbahn eingeweiht, ein großes Projekt der „Neuen Seidenstraße“, das in fünf Jahren Bauzeit errichtet wurde. Eine Zäsur für das kleine, wirtschaftlich kaum entwickelte Land mit seinen rund sieben Millionen Einwohnern, das bisher über keinerlei Eisenbahn-Infrastruktur verfügte.
76 Tunnel, 150 Brücken und nagelneue Bahnhöfe entstanden. „Dann fahren wir mal nach Vang Vieng“, sagten sich die Freunde, besorgten sich Tickets für sich und ihre Fahrräder, durchliefen den Hygiene- und Sicherheits-Check – alles, wie an einem Flugplatz – und wurden plötzlich ausgebremst: Die Fahrräder durften nicht mit. „Es war eine kuriose Situation“, erzählt Fritze, denn trotz langer Diskussion habe es keine Antwort gegeben, weshalb. Resultat der Debatte: Sie verpassten den Zug.
Letztendlich hatte die Bahnhofsmanagerin ein Einsehen und versprach Ersatztickets für den nächsten Tag – ohne Fahrräder. Allerdings, auch beim zweiten Mal gab es Schwierigkeiten: „Tut uns leid, Sie können nicht in Vang Vieng aussteigen, wegen Corona.“ Also wurde spontan das Ziel geändert, und sie erhielten sogar ein 1.-Klasse-Ticket in die Hauptstadt Vientiene. „Vielleicht war ich tatsächlich der erste Deutsche, der mit diesem 160-Kilometer-Hochgeschwindigkeitszug gefahren ist“, vermutet Christopher Fritze.

Checkpoints erschweren das Einkaufen

Aber zum zweiten Mal in kurzer Zeit wurde ihm bewusst, dass Diskussionen und Fragen nach dem „Warum?“ bei Behörden unerwünscht sind. Ein Erlebnis wenige Monate zuvor stecke ihm noch in den Knochen, erzählt er. Während des harten Lockdowns wollte er wie immer zum Markt fahren, um sich Lebensmittel zu kaufen, wurde aber an einem Checkpoint nicht durchgelassen – andere jedoch schon. „Wenn es nur heißt ,Eine Regel ist eine Regel‘ kann ich das nicht akzeptieren“, sagt Fritze, dann stehe man hilflos da, obwohl man nur etwas zu essen benötige, und entwickele einen „Cocktail der Gefühle“.
Er schwang sich aufs Rad, fuhr einfach hindurch und wurde prompt bei seiner Rückkehr von Polizisten festgehalten. „Ich war so geladen, weil ich nicht als Gast, sondern als Krimineller behandelt wurde – ohne Respekt.“ Sein Passierschein vom Village Chief nützte ihm plötzlich wenig, auch nicht die Tatsache, dass er 200 Meter entfernt wohnt und überall bekannt ist. „Vielleicht wollte man dem Ausländer nur seine Grenzen aufzeigen“, meint Fritze rückblickend und ist froh, ansonsten keine Negativerlebnisse beklagen zu müssen – im Gegenteil: „Ich bin dankbar, wie freundlich ich hier überall aufgenommen wurde.“

Quelle - SHZ
böw

 

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