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Die Rettung des Rabauken-Jungen

Schafflund, den 28. 08. 2017

Jungstorch hat das Fliegen nicht gelernt / Nach Sturz aus dem Nest wird er in Bergenhusen aufgepäppelt

Schafflund „Eigentlich ist der Storch ja ein Glücksvogel“, sagt Dörte Stielow. Was sie und die Schafflunder allerdings in den vergangenen beiden Jahren erlebt haben, spricht eine ganz andere Sprache. Im vergangenen Jahr sorgte ein Altstorch, von den einheimischen ein wenig verharmlosend „Rabauke“ getauft, für Chaos. Er fütterte seine Jungen mit Kaffeefiltern, hackte auf glänzenden Autolack und Schaufensterscheiben ein und brachte den Verkehr auf der Bundesstraße zum Erliegen, weil er auf der Fahrbahn herumstolzierte, ohne sich um die Fahrzeuge zu kümmern. Nur eines seiner vier Jungen überlebte. In diesem Jahr benahm er sich fast normal, aber wieder starben drei seiner Jungen – und das vierte überlebte unter dramatischen Umständen. „Das ist jedenfalls ein kleines Happy-End“, sagt Dörte Stielow, auf deren Grundstück das Storchennest steht, das nun schon seit 55 Jahren immer besetzt ist.

„Als ich es im Februar im Nest klappern hörte, haben sich mir im ersten Moment die Nackenhaare hochgestellt. Ich wusste sofort – er ist wieder da“, berichtet die Storchenmutter. Ihre Befürchtungen aber bestätigten sich nicht. Der „Rabauke“ zeigte zunächst zwar noch einige seiner Eigenheiten, entwickelte sich aber im Laufe des Jahres zu einem fast normalen Storchenvater. Dass dennoch drei seiner Nachkommen starben, lag in erster Linie am zu feuchten Wetter und an fehlendem Futter.

Aber auch beim letzten Überlebenden lief nicht alles nach Plan. Im Gegenteil: „Eigentlich hätte er rund 70 Tage nach dem Schlüpfen fliegen sollen. Das hat dieser kleine Vogel allerdings nicht geschafft“, erläuterte Dörte Stielow. Die Altvögel hätten sich zwar alle Mühe gegeben, vorgemacht und gelockt – aber vergeblich. Der Jungstorch hat zwar über drei Wochen lang immer wieder mit den Flügeln geschlagen, abheben aber konnte er nicht.

Eine Behinderung oder Verletzung konnten die Beobachter nicht ausmachen, wohl aber, dass er außergewöhnlich mager war. Es war eine Grundsatzentscheidung, den jungen Vogel nicht zu füttern. „Ich mag Störche sehr“, sagt Dörte Stielow, „aber es sind nun mal Wildtiere. Das muss die Natur regeln.“

Ein konsequentes Verhalten, das allerdings Folgen hatte. Der Jungvogel schrie, wahrscheinlich, weil er Hunger hatte. Und das wiederum zerrte an den Nerven der gesamten Umgebung. „Wir haben dann überlegt, ob wir den Vogel runterholen – das wäre allerdings mit der Gefahr verbunden gewesen, dass er erschrickt, abstürzt und sich verletzt. Das wollten wir vermeiden.

Am Dienstagvormittag hörte Dörte Stielow erneut die Schreie des Jungstorchs – diesmal aber von unterhalb des Nestes. Er war tatsächlich herausgefallen – allerdings zu Boden gesegelt und unverletzt geblieben.

Der unterernährte Rabauken-Nachwuchs wurde sofort in eine Decke gewickelt und zu einer „Pflegefamilie“ nach Bergenhusen gebracht. Dort wird er zunächst aufgepäppelt, um den Winter dann im Wildpark Eekholt zu verbringen. „Ich hoffe, dass er zu Kräften kommt, um im nächsten Herbst nach Afrika fliegen zu können“, sagte Dörte Stielow.

Den Jungstorch weiß sie nun in besten Händen – und auch die Altvögel werden sich in den nächsten Tagen auf den Weg nach Süden machen. Dann ist erst einmal Storchen-Pause in Schafflund. Bis zum nächsten Jahr, wenn der „Rabauke“ wiederkommt. 

 

Text - SHZ Gero Trittmaack

 

Bild zur Meldung: Die Rettung des Rabauken-Jungen