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Happy-End für den „kleinen Rabauken“

Schafflund, den 23. 10. 2016
Ein Nachkomme des Problemstorchs von Schafflund hat überlebt und die Reise in den Süden angetreten
 

Die turbulenten Zeiten sind vorbei. Und Dörte Stielow hofft, dass es im kommenden Jahr nicht wieder losgeht. Im Sommer hatte in Schafflund ein verhaltensauffälliger Storch für Ärger und ein mächtiges Medienaufkommen gesorgt. Der Problemstorch, im Dorf auch „Rabauke“ genannt, hatte Autos attackiert, auf spiegelnde Fensterscheiben eingehackt, auf der Bundesstraße für Staus gesorgt und versucht, seine Jungen mit Kaffeefiltern und Plastiktüten zu füttern. Das seltsame Verhalten führte letztlich dazu, dass von vier Jungen im Nest drei starben.

„Das war schon eine harte Zeit, mit viel Ärger und wenig Schlaf“, erinnert sich Dörte Stielow, in deren Hof auf einem zehn Meter hohen Schornstein das Nest des Rabauken liegt. Sie fühlt sich verantwortlich für die Störche, die sich dort niederlassen und brüten. Und das macht ihr persönlich meistens nicht nur viel Spaß, sondern hat auch eine gewisse Werbewirkung für den Ort. „Das weithin sichtbare Nest, das seit 1961 durchgängig besetzt ist, hat sich inzwischen zu einem Wahrzeichen von Schafflund entwickelt.“ Die vielen Urlauber, die über die B 199 auf dem Weg zu den nordfriesischen Inseln sind, sehen das Storchennest schon vom Ortseingang aus. Und wenn sich die Vögel einmal verspäten, klingelt das Telefon bei ihnen Sturm. Das ist kein Wunder, denn sie hat ihre kleine Pension an der Durchfahrtsstraße „Storchennest“ genannt. Wo sonst sollte man sich nach den Gründen für das Ausbleiben der Störche erkundigen?

Dörte Stielow hat die Fragen immer gern beantwortet. Im vergangenen Jahr aber hatte die Berichterstattung über den Rabauken einen wahren Sturm ausgelöst. Zeitungen und Fernsehsender aus ganz Deutschland interessierten sich plötzlich für den Schafflunder Storch. Der hat sich inzwischen davongemacht – und Dörte Stielow will auch gar nicht so genau wissen, wohin. „Ich hoffe nur, dass er im nächsten Frühjahr nicht wieder hier aufschlägt. Von außen betrachtet schien sein Verhalten ja ganz interessant gewesen zu sein, für uns im Dorf aber war er extrem nervig.“

Und das so wenig artgerechte Verhalten des Rabauken hat auch Schaden angerichtet – er war nicht nur für zerkratzten Autolack und eingepickte Scheiben verantwortlich, sondern auch für den Tod von drei Küken. Das vierte konnte gerade noch rechtzeitig aus dem zwölf Meter hohen Nest gerettet werden. Es war in einem sehr schlechten Zustand und musste zunächst in der Aufzuchtstation Süderstapel aufgepäppelt werden – mit einer Infrarotlampe und Fütterung alle drei Stunden. Doch damit war die Betreuung des Jungvogels noch nicht beendet. In der Aufzuchtstation in Bergenhusen wurde er unter der Obhut des Storchenbetreuers Helmut Pauls von Menschen entwöhnt, fügte sich in die Gruppe ein und flog Mitte August in den Süden – so, wie es alle Störche mit intaktem Elternhaus auch tun.

In Schafflund hat der Jungvogel den Namen „kleiner Rabauke“ bekommen – allerdings nicht, weil er das skurrile Verhalten seines Vaters übernommen hätte.

Dörte Stielow hat den Werdegang des Vogels mit Interesse verfolgt und ihn in Bergenhusen auch besucht. Sollte er nach Schafflund zurückkommen, sei er herzlich willkommen. „Kein Problem“, sagt Dörte Stielow, „Hauptsache, sein Vater bleibt, wo er ist.“ org