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Als 1931 die Geest überschwemmt wurde

Schafflund, den 24. 03. 2022

Jahrhundert-Regen in Schleswig-Holstein / Ein Blick ins Archiv


Die Atmosphäre rumorte kräftig im Sommer 1931. Aus China trudelten Nachrichten in Europa ein, die eine Wasserflut am Jangtsekiang bekundeten. Diese war letztendlich eine der opferreichsten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte. Im Erzgebirge entluden sich Gewitter mit Starkregen.
Auch im hohen Norden Deutschlands schlug die Witterung üble Kapriolen. In der Nacht zum 6. Juni stürzte die Temperatur auf minus vier Grad und richtete große Schäden in der Landwirtschaft an. Dann setzte eine längere Dürre ein, die am 7. Juli abrupt endete.
Es regnete ohne Pausen. Der öffentliche Wetterbericht erklärte: „Das Kerngebiet des tiefen Drucks über Mitteleuropa bewegt sich langsam ostwärts.“ Die Wolken entluden sich 40 Stunden lang. Zeitweise stürmte es. In Meyn fielen 167 Liter Niederschlag auf einem Quadratmeter. Sonst waren es durchschnittlich 80 Liter in einem Monat.
Die „Flensburger Nachrichten“ titelten am 9. Juli 1931: „Weststurm, Wetterschlag und Wolkenbruch.“ Es gab wohl keine Todesopfer aber „unabsehbare Schäden“ in Schleswig-Holstein. Am schlimmsten traf es den Norden, das Regenzentrum lag in Angeln.

Riesige Verluste für die Landwirte

Im Einzugsbereich der Rodau überschwemmte das Nass die Wiesen und bildeten einen riesigen See. Das Urstromtal der Meynau war geflutet. Ähnlich sah es an der Wallsbek aus, die auf beiden Seiten acht Meter über die Ufer trat. Die Brücke am Pastorat stand etwa 40 Zentimeter unter Wasser. Das noch nicht geborgene Heu schwamm auf den Wiesen. Ein riesiger Verlust, der die ohnehin arg von der Weltwirtschaftskrise gebeutelten Landwirte unvermittelt traf.
Die „Flensburger Nachrichten“ berichteten – für damalige Verhältnisse – umfangreich. Aus dem Westen hieß es: „Besonders schlimm sieht es in der Gemarkung Osterby aus. Die Besitzer haben im vorherigen Sommer ihre Wiesen durch einen Kanal entwässern lassen. Die Dämme sind solchen Wassermengen nicht gewachsen gewesen und an mehreren Stellen gerissen. In den Wiesen steht das Wasser etwa einen Meter hoch. Alles Korn liegt platt. Auch in den Gärten sieht es wüst aus. Die Telefonleitungen sind größtenteils gestört.“
Als das Unwetter abflaute, ging Anton Wallroth, der Landrat des Kreises Flensburg, auf Besichtigungstour. Einige Bauernhöfe – so auch in Hörup – ragten wie eine Warft aus den Wassermassen. Am Lindewitter Gehölz schnaufte die Eisenbahn wieder ohne Unterbrechung. Für einige Tage hatten die Passagiere, die von Flensburg nach Husum reisen wollten, mitten auf der Strecke umsteigen müssen, da die Linnau die Gleise unterspült hatte.
Das Aufräumen lief. Die „Flensburger Nachrichten“ veröffentlichten einen Ratgeber: „Gartenschäden und ihre Heilung.“ Die Landratsämter waren dabei, eine Übersicht der Schäden aufzustellen. Das preußische Landwirtschaftsministerium sagte eine Entschädigung für die Bauern zu. Die Meteorologen registrierten den Juli 1931 für Schleswig-Holstein als den Monat mit der höchsten Regensumme seit 1881. Sie sprechen noch heute von einem „hundertjährlichen Niederschlagsereignis“.

 

Quelle - SHZ Jan Kirschner