„Heimat ist keine Selbstverständlichkeit“

05. 07. 2022

Hans-Werner Carstensen leitet den Heimatverein Schleswigsche Geest

Ein Blick in das Programm des Heimatvereins: Besuch auf einem Bauernhof in Dannewerk, eine Busexkursion in das Gebiet rund um den Stollberg sowie eine mehrtägige Drei-Flüsse-Fahrt auf der Elbe, Havel und Saale. Daneben wird es auch in diesem Jahr ein sehr informatives Jahrbuch geben. Die umfangreichen Vorarbeiten hierzu laufen bereits. Mehr Infos auf hvsg-ev.de


Zwölf Jahre leitete Beate Dopatka erfolgreich den Heimatverein Schleswigsche Geest, nun wurde Hans-Werner Carstensen auf der Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt. Aufgewachsen in Achtrup führte der Weg des heute 61-Jährigen über Hannover und Lübeck wieder zurück auf die Geest: Seitdem die beiden Söhne ausgezogen sind, lebt er heute mit seiner Frau in Silberstedt und arbeitet als Dezernatsleiter für den Bereich Technischer Umweltschutz im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Flensburg.


Herr Carstensen, Sie haben als Vorsitzender des Heimatvereins Schleswigsche Geest gerade die Nachfolge von Beate Dopatka angetreten. Was hat Sie bewogen, sich zur Wahl zu stellen?

Beate Dopatka hat sehr rechtzeitig angekündigt, dass sie den Vorsitz in diesem Jahr abgeben will. Im Vorstand lief daher schon längere Zeit die Diskussion, wer diese Aufgabe übernehmen möchte. Die Aufgabe hat mich schon immer gereizt: Man hat viele Kontakte mit unterschiedlichen Menschen und man sieht Bereiche in unserer Heimat, die man sonst nicht sieht.
Ich freue mich ganz besonders, dass alle Vorstandspositionen besetzt worden sind, dies ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Im Vorstand setze ich auf Teamarbeit, um die Aufgaben gemeinsam zu lösen. Die Verteilung der Aufgaben auf viele Schultern ist mir besonders wichtig, da ich noch berufstätig bin und auch andere Hobbys habe, wie die Imkerei und die Familienforschung.


Was bedeutet für Sie der Begriff „Heimat“?

Genau wie Gesundheit ist Heimat etwas, was wir oft erst zu schätzen wissen, wenn wir es nicht mehr haben. Meine Eltern haben beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg eine kleine Wohnung in der Nähe von meinem Elternhaus bezogen, die sie nach wenigen Tagen wieder räumen mussten, weil in die Wohnung Flüchtlinge eingewiesen wurden. Für alle Beteiligten eine schwierige Angelegenheit. Wie ein roter Faden zieht sich die Flüchtlingsproblematik durch unser Land: Ganz aktuell mit den vielen Flüchtlingen aus der Ukraine – diese Menschen wissen ganz genau, was Heimat ist. Für ganz viele von uns – eine Selbstverständlichkeit. Dass dies nicht so ist, wird uns allen immer deutlicher.
Heimat bedeutet für mich konkret eine vertraute Umgebung, die Geborgenheit schafft, wobei mir sowohl die Menschen als auch die Region wichtig sind. Hier auf der schleswigschen Geest fühle ich mich wohl – genau hier ist meine Heimat.


Die Schleswigsche Geest erstreckt sich über ein großes Gebiet von der dänischen Grenze im Norden bis in die Gegend um Kropp im Süden. Was für ein Programm können die rund 900 Mitglieder nach der Corona-pause erwarten, wo liegen die Schwerpunkte?

Wir haben in der Vergangenheit eine gute Arbeit gemacht und diese möchte ich gemeinsam mit den anderen Aktiven fortsetzen, insofern setze ich auf Kontinuität. Wir haben ein abwechslungsreiches Programm angeboten. Dieses wurde sehr gut angenommen, darüber freuen wir uns alle. Daneben haben ein inhaltsreiches Jahrbuch und ein ansprechender Internetauftritt für mich eine hohe Bedeutung. Interessante Vorträge, Exkursionen und Reisen bleiben ein Schwerpunkt.
Aber auch die Gemütlichkeit, etwa bei der Adventsfeier, soll nicht zu kurz kommen. In diesem Jahr fand eine sehr gut besuchte Veranstaltung zum aktuellen Thema „Energieland Schleswig-Holstein“ in Sprakebüll statt, eine weitere Veranstaltung zu dem Thema ist in Tetenhusen geplant. Im Frühjahr wurde gemeinsam eine Theaterveranstaltung in der Schleswiger Speeldeel besucht, ein weiterer Theaterbesuch erfolgt Anfang Juni in Hanerau-Hademarschen mit dem „Schimmelreiter-Ensemble“.

 

Quelle - SHz Helga Böwadt

 

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