Opas alter Deutz läuft wieder

20. 02. 2021

Aufwendige Restaurierung: Malte Brodersen (16) und Lewe Jessen (15) haben einem rostigen Trecker neues Leben eingehaucht

 

 Sie haben es tatsächlich geschafft. Malte Brodersen und Lewe Jessen haben mit eigenen Händen einem rostigen, alten Trecker neues Leben eingehaucht. Die typische grüne Deutz-Lackierung glänzt in der Sonne und strahlt förmlich mit den beiden Jungs um die Wette. Doch beginnen wir von vorn: Im August letzten Jahres begann das Abenteuer „Restaurierung einer historischen landwirtschaftlichen Maschine “. Die beiden Neuntklässler der Grund- und Gemeinschaftsschule Schafflund benötigten für die Projektarbeit ein Thema und brauchten nicht lange zu überlegen. „Mein Vater suchte einen Trecker für die Erdbeer-Gewächshäuser – ein zuverlässiges Arbeitstier“, erzählt Malte.
Daraufhin habe sein Opa einen alten Deutz 5206 von 1976 gekauft, der 43 Jahre seinen Dienst auf Sylt leistete – und wegen der salzigen Luft
entsprechend verrostet war. Also war für die beiden technisch interessierten Freunde klar: „Die Aufgabe wird nicht leicht werden, aber für uns machbar.“ Ihr Optimismus war durchaus begründet, können beide doch auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen: Während ihrer Praktika in technischen Betrieben, im WPU-Unterricht Technik und vor allem jeweils zu Hause in den Werkstätten der Großväter. Malte (16) lebt auf Hof Schmörholm in Leck und meint: „Ich helfe schon mein ganzes Leben auf dem Hof “, und Lewe (15) aus Schafflund pflichtet ihm bei: „Ich habe schon immer auf verschiedenen Betrieben geholfen. “ Sie scheuen die Arbeit nicht und sind zusammen als Freunde ein unschlagbares Team – beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projekt. Los ging es mit der Demontage des Frontladers, doch die erwies sich gleich zu Beginn als echte Herausforderung. „Die Bolzen waren so verrostet, dass wir sie nur mit Gewalt herausbekamen“, sagt Lewe.
Schlagschrauber, Hammer, Rohrpumpenzange und letztlich eine Brechstange kamen zum Einsatz, bis er sich endlich vom Trecker verabschiedete. Für 500 Euro wurde er verkauft, und von dem Erlös konnten später zwei gut erhaltene Kotflügel angeschafft werden. Weiter ging es mit der systematischen Demontage des Unterlenkers, der Heckscheibe und letztlich der gesamten Kabine. Akribisch genau dokumentierten Malte und Lewe ihre Arbeitsschritte und notierten ihre Arbeitszeit. Und die war beachtlich.
„Wir haben 150 Stunden gearbeitet “, erzählen sie, seien vor allem sonntags locker auf einen Acht-Stunden-Tag gekommen. Alle Teile wurden geschliffen, gereinigt oder repariert, danach ging es ans Innere: „Alle alten Flüssigkeiten und Fette wurden abgelassen, Diesel- und Ölfilter getauscht oder gereinigt. “ Selbst eine fehlende Rücklaufleitung für das Hydrauliköl wurde kurzerhand nachgebaut. Viele zeitaufwändige, manchmal „nervige Fummelarbeiten“, bis Motor, Lichtmaschine, Kühler und Kupplung wieder reibungslos funktionierten, wobei ihnen vor allem Maltes Opa mit Rat und Tat zur Seite stand. „Manchmal war keine Kraft nötig, sondern wir mussten erfinderisch sein“, meint Malte. Und was war das besondere Highlight der Aktion? „Als es mit dem Zusammenschrauben voranging“, sagt Malte spontan, und Lewe ergänzt: „Als alles wieder gängig war und wir mit dem Aufbau beginnen konnten.“ Stück für Stück ging es voran, mit roter Rostschutzfarbe wurden die Metallteile gestrichen, da rauf die Originalfarben „Deutz Blau“ und „Deutz Grün“ gespritzt, doch „wir wussten, dass es schwierig wird, weil es schon so kalt war “. Also musste eine Gasheizung her, um eine gute Trocknungstemperatur zu erreichen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und beeindruckte auch Bettina Trede, Lehrerin und Mentorin der beiden Schüler: „Eine gute Lackierung ist superschwer.“ Ihr Fazit: „Selbstständige Arbeit, Ergebnis und Präsentation waren sehr gut, es hat mir viel Freude gemacht.“ Darauf sind die fleißigen Jungs stolz: „Wir freuen uns schon auf den ersten Einsatz unseres Deutz im Erdbeertunnel.“

 

 

Quelle - SHZ Helga Böwadt

 

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Bild zur Meldung: Lewe und Malte