Heimaterfahrung im Grenzraum

Schafflund, den 25. 11. 2019

Der nördlichste Zipfel der Schleswigschen Geest stand im Mittelpunkt des Herbsttreffens des Heimatvereins. Die Gemeinde Jardelund liegt direkt an der dänischen Grenze und hat nur 307 Einwohner, darunter aber offenbar viele talentierte, engagierte Menschen. Acht von ihnen präsentierten eindrucksvoll, wie lebendig das Leben in einem kleinen Dorf sein kann.

Unter dem Titel „Postleitzahl 24994“ stellten sie in einer ungewöhnlichen Theateraufführung alle Gemeinden des Kirchspiels vor. So erfuhr das Publikum, weshalb es sich in Böxlund, Holt, Jardelund, Osterby, Weesby und Medelby gut leben lässt. Szenisches Spiel wechselte mit Videoaufnahmen, in denen einige Highlights wie die vielen Windmühlen, das Umspannwerk, die Feuerwehr oder der Markttreff auf vergnügliche und sehr kreative Weise präsentiert wurden. Die Professionalität und die Spielfreude der Laien-Schauspieler beeindruckte die Zuschauer, die sich köstlich amüsierten, als beispielsweise in der Talkshow „Brauche ich nicht – will ich aber“ ein riesiges Schlagloch temperamentvoll zum Schnäppchenpreis angeboten wurde – denn jeder im Saal kannte die desolaten Straßenzustände in Jardelund.

Im Hinblick auf das Jubiläumsjahr zur Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland 2020 hatte die Vorsitzende Beate Dopatka das Thema Heimat im Grenzraum als Schwerpunkt gesetzt. Sie rezitierte ein 1956 verfasstes Gedicht von Katharina Henkel, die aus Berlin kommt und in Medelby ihre Heimat gefunden hatte. In ihren Grußworten hoben die Gäste das gute Miteinander diesseits und jenseits der Grenze hervor, kritisierten jedoch den Wildschweinzaun.

Ute Eigenmann, Schulleiterin der Deutschen Schule in Buhrkall, berichtete von ihren Projekten während des Jubiläumsjahres und nahm ebenso das neue Bauwerk ins Visier: „Der Zaun gehört einfach nicht in unsere Landschaft.“

Constanze Best-Jensen, stellvertretende Amtsvorsteherin des Amtes Schafflund, sorgte sich um die Außenwirkung: „Unsere Region ist wegen ihrer vielen Kooperationen im Großen wie im Kleinen bekannt. Es wäre schade, wenn sich der Schutzzaun gegen die Schweinepest auch in den Köpfen der Menschen hüben wie drüben als Grenze manifestiert.“

Der Vortrag über viele Initiativen und Kontakte im Grenzraum von Wilfried Bossen fiel krankheitsbedingt aus. Stattdessen präsentierte Beate Dopatka einen Film von 2001, der die große Feier zur Grenzöffnung nach dem Schengener Abkommen an der Straße Jardelund/Fehle-Sofiedal (DK) zeigte.

 

Text - SHZ böw

 

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