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Apothekenstreit in Schafflund

15. 08. 2019
Gebäude soll einem Gesundheitszentrum weichen / Inhaber erhebt nach Kündigung des Mietvertrags Vorwürfe gegen die Gemeinde
 
 An der Tür der Apotheke in Schafflund prangt in großen Lettern ein offener Brief an die Kunden. Der Inhaber Christian E. Honke stellt darin dar, dass die Gemeinde ihm die Räumlichkeiten gekündigt hat. Er spricht von einem „Intrigenspiel der Bürgermeisterin“ und wirft ihr und der Gemeindevertretung vor, dass die Gründe für ihr Vorgehen wohl emotionaler Art seien. Das ist starker Tobak, meint Intrige doch heimtückische, hinterhältige Machenschaften. Honke befürchtet in seinem Aushang zudem zukünftig ein apothekenloses Schafflund.

Die Gemeinde plant auf dem weitläufigen Areal ein neues Gesundheitszentrum. Der Bau einer Sozialstation und Tagespflege werden nun in Auftrag gegeben, daneben soll ein Gebäude mit verschiedenen Anbietern des Gesundheitswesens entstehen, so auch eine Apotheke. Dazu muss das alte Apotheken-Gebäude, das sich im Besitz der Gemeinde befindet, abgerissen werden. „Wir wollen hier etwas ganz Neues entwickeln und dies im Apothekenbereich gern mit der Familie Honke“, versichert Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen.

Elisabeth Honke, Ehefrau des Inhabers, geht allerdings davon aus, dass ihre Familie noch einen gültigen Mietvertrag bis zum Jahre 2029 besitzt. Sie kritisiert vor allem die Art, wie die Gemeinde vorgeht, und fehlende Wertschätzung. „Wir haben aus der Zeitung von den Plänen erfahren. So kann man doch nicht miteinander umgehen.“ Schon vor drei Jahren habe sie der Bürgermeisterin ihre Tochter als Nachfolgerin vorgestellt. Für die Familie stehe allerdings fest, dass sie weiter eine Apotheke in Schafflund betreiben werde, gleichgültig, ob im neuen Gesundheitszentrum oder an anderer Stelle. „Wir sind offen für alles.“ Zunächst aber müsse die Rechtmäßigkeit der Kündigung geklärt werden.

Die Gemeinde hat den Vertrag mit der Familie gekündigt, die Miete für die Restlaufzeit um 42 Prozent erhöht und eine Untervermietung der Wohnung im Gebäude untersagt.

„Ich bedaure, dass die Angelegenheit nun in dieser Form öffentlich ausgetragen wird“, sagt Best-Jensen, „ebenso, dass Vertragsinterna von der Familie Honke öffentlich gemacht werden. Ich möchte hierzu nur so viel sagen, dass sich die von der Gemeinde Schafflund vorgenommenen Schritte sämtlich aus dem bestehenden Mietvertrag ergeben, in den die Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes eingetreten ist.“

„Um genügend Planungssicherheit zu haben, hätte die Gemeinde gern gewusst, mit welcher Nachfolge aus der Apothekerfamilie sie rechnen kann. Der zukünftige Betreiber, der bislang nicht von der Familie Honke benannt wurde, soll eng an der Planung der neuen Apotheke mitwirken“, so der Wunsch der Gemeinde.

Das allerdings gestaltet sich aus Sicht der Gemeinde schwierig: „Die Familie Honke hat unter Hinweis auf ein vermeintlich längerfristig bestehendes Mietverhältnis jeden Planungsansatz geblockt. Der Familie ist bekannt, dass die Gemeinde für das wichtige Gesamtvorhaben unter Einbindung einer neuen modernen Apotheke einen Zuschuss von bis zu 750.000 Euro erhalten kann und daher zeitnah auf eine verbindliche Erklärung der Familie angewiesen ist. „Nach wie vor wollen wir gerne mit der Familie Honke eine räumliche und zugleich wirtschaftliche Zukunftsoption in neuen Räumen entwickeln. Dazu benötigen wir aber nun endlich eine verbindliche Aussage, mit wem wir aus dem Kreis der Familie planen können.“

Best-Jensen befürchtet kein apothekenloses Schafflund. Ein Interessenbekundungsverfahren hat auch Nachfragen von Apotheken ergeben. „Auch für Apotheken gibt es wohl Möglichkeiten der öffentlichen Förderung für den Innenausbau“, sagt sie.

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichsen und Gero Trittmaack

 

Bild zur Meldung: Apothekenstreit in Schafflund