Anlieger kappen Bäume

Schafflund, den 18. 01. 2020

Mit Feuerwerkskörpern gesprengte Mülleimer, Graffiti und abgesägte Bäume – in Schafflund häufen sich Sachbeschädigungen

 

Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen ist richtig sauer. Zunächst einmal musste man in der Gemeinde zur Kenntnis nehmen, dass zum Jahreswechsel diverse Abfallbehälter mit Feuerwerk zerstört wurden. Dazu passt die Eingabe von Bärbel Johannsen, Vorsitzende des Kulturausschusses, privates Feuerwerk in der Gemeinde zu untersagen und alternativ ein offizielles durchzuführen. „Ich sehe dafür im Moment keine rechtliche Grundlage“, sagt Best-Jensen. Der zuständige Fachausschuss wird sich mit der Angelegenheit befassen.

Den Ärger verstärken nun Graffitis im neu gestalteten Mühlenpark. Bänke, die Brücke und auch Lehrtafeln wurden beschmiert. „Dies geht weit über Jugendsünden hinaus, das ist Sachbeschädigung und wird entsprechend von der Polizei verfolgt“, sagt die Bürgermeisterin.

Unerträglicher Vandalismus sei es auch, wenn Anlieger Bäume, die im öffentlichen Raum stehen, nach Gutdünken beschneiden. Dies habe zugenommen, beklagt die Bürgermeisterin. Im Ahornweg wurde ein Baum geradezu massakriert und in der Straße „Am Redder stehen nun vier Marterpfähle“, so Best-Jensen. Das Schnittholz sei bei der Weihnachtsbaumabholung teilweise dazu gelegt worden. „Dies können wir so nicht akzeptieren. Ein Gespräch und die Leistung von Schadenersatz ist das Mindeste. Es muss deutlich werden, dass diese Eigenmächtigkeit Folgen hat“, betont Best-Jensen.

Die Kosten für eine Ersatzpflanzung wurden mit zirka 1400 Euro pro Baum ermittelt, der Wert der schon älteren Bäume ist allerdings ungleich höher und werde durch einen Sachverständigen ermittelt. Holger Sönnichsen, Leiter des Bauamtes, stellt noch einmal fest, dass diese gemeindeeigenen Bäume Bestandteil des jeweiligen Bebauungsplans sind.

Voran geht es mit der Wohnbauentwicklung durch die Erweiterung des Baugebietes Dammacker. Bereits zum nun gefassten Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans liegen nach frühzeitiger Abstimmung mit den Behörden inhaltlich sehr konkrete Vorstellungen über die Ausgestaltung vor. Von Einzelhäusern über Häusergruppen bis hin zum Mietwohnungsbau ist in festgelegten Bereichen alles möglich.

Da das neue Gebiet sich direkt an ein älteres Wohngebiet anschließt, möchte man dafür sorgen, dass die neuen Bebauungen nicht zu nahe an der alten entstehen. Grundstücke im Eschen- und Kastanienweg haben nach Süden in früheren Zeiten jeweils einen Streifen Gartenland mit erworben, das offiziell als Ackerland ausgewiesen ist. Um hier zukünftig jegliche Wohnbebauung auszuschließen, wird dieser Streifen nun als private Grünfläche festgeschrieben. Baulich erlaubt sollen dort nur Nebenanlagen wie Garten- und Saunahäuser bis zu einer Größe von 70 Quadratmetern sein, die keine Toilette oder Feuerstätte haben dürfen.

Eine weitere Besonderheit stellt eine Teilfläche dar, die in unmittelbarer Nähe liegt: Im Bebauungsplan ist eine Fläche für eine Solarthermie-Anlage vorgesehen. Das dort erzeugte Warmwasser soll das vorhandene Niedertemperaturnetz unterstützen, das auch das neue Baugebiet versorgen und so die künftige Wärmeversorgung möglichst CO2-neutral gestalten soll.

Dem Anlegen der in Mode gekommenen naturfeindlichen Schottergärten möchte man in Baugebieten künftig einen Riegel vorschieben: Um natürlichen Wuchs nicht zu unterdrücken, dürfen neben den Zufahrten maximal drei Prozent der Grundstücksfläche mit Schotter, Split oder Kies aufgeschüttet werden.

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichsen

 

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