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Das erste Niedertemperaturnetz in Schleswig-Holstein

01. 04. 2019

Die „Schafflunder Wärme“ versorgt seit Jahren Haushalte in einigen Straßenzügen mit Heizenergie, gewonnen aus der Abwärme einer Biogasanlage. Nun hat man Neuland betreten, in Schleswig-Holstein ein Pilotprojekt.

Im Neubaugebiet „Dammacker II“ wurde nun das erste Niedertemperaturnetz zur Wärmeversorgung in Betrieb genommen, in der Entwicklung begleitet von Wolfgang Baaske vom „Ingenieurbüro Umweltschutz und Technik“ sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Das Besondere: Im Gegensatz zu anderen Wärmeversorgungen kommt man nun mit einer sehr niedrigen Vorlauftemperatur von 65 Grad aus statt der bisher üblichen 85 Grad.

„Dies hat einen einfachen Grund“, erläutert Baaske. „Die Häuser sind allesamt gemäß der Energieeinsparverordnung errichtet und kommen daher mit dieser geringen Temperatur leicht aus.“ In Dänemark seien entsprechende Blockheizkraftwerke absolut üblich. Er ist davon überzeugt, dass diese sich auch in Deutschland wirtschaftlich betreiben lassen.

Das wirtschaftliche Risiko trägt der Betreiber. Jörn Lorenzen von der „Schafflunder Wärme“ erklärt dazu: „Durch die niedrigere Vorlauftemperatur ist der Wärmeverlust in den Transportleitungen auch geringer. Wir bieten unseren Kunden den gleichen Preis wie im übrigen Netz üblich, garantiert für zehn Jahre“. Für das ebenfalls in der Versorgung enthaltene Trinkwarmwasser und die Wärmeverteilung in den Neubauten wurde eine Übergabestation mit zentralem Wärmetauscher gebaut, in der das Warmwasser aus dem Bestandsnetz von 85 auf 65 Grad heruntergeregelt wird.

Dafür mussten gesondert 110000 Euro aufgewendet werden. „Die DBU hat dieses Vorhaben mit 65000 Euro gefördert. Ein deutliches Zeichen für die hohe Akzeptanz auch von dieser Seite“, fügte Lorenzen hinzu. Dirk Schötz, Referatsleiter Klimaschutz und Energie bei der DBU, bestätigt dies. „Das Potenzial, Energie sparsamer zu nutzen, ist im Wärmesektor nach wie vorher riesig“. Das Projekt solle zeigen, dass dieses System auch unter deutschen Rahmenbedingungen technisch und wirtschaftlich machbar ist.

Dies wird sich in den nächsten Monaten zeigen. 16 von 25 Hausbesitzern haben sich hier angeschlossen und sorgen dafür, dass die Anlage zumindest kostendeckend betrieben werden kann. Wie geht es weiter? „Wir möchten in der weiteren Erschließung dieses Baugebietes hiermit gern fortfahren, auch wenn es keinen Anschluss- und Benutzungszwang geben wird. Auf jeden Fall werden wir die Nutzung fossiler Brennstoffe weiterhin vertraglich untersagen“, sagt Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen. Schafflund hat sich den Klimaschutzzielen verschrieben. Dies wäre ein weiterer Schritt in diese Ricchtung, denn dieses Netz soll etwa 90 Prozent an Treibhausgasen gegenüber einem Einsatz von Erd-Wärmepumpen einsparen.

Baaske und Lorenzen haben für den Fortgang auch schon weitergehende Ideen, die ausgereift werden müssen. Zunächst einmal war zu erfahren, dass auch die Gemeinde Großenwiehe in ihrem jüngsten Baugebiet den Weg eines Niedertemperaturnetzes einschlagen möchte.

Text zum Bild: Platzsparend: Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen lässt sich von Björn Oechsle (Bauausführung) eine häusliche Übergabestation erläutern.

 

Text - SHZ Reinhard Friedrichen

 

Bild zur Meldung: Das erste Niedertemperaturnetz in Schleswig-Holstein