Tapfere Ida kämpft gegen den Krebs

Schafflund, den 03. 01. 2018
Diagnose Leukämie traf die Familie im November / Freunde und Verwandte organisieren Typisierungsaktion am 14. Januar
 

Wie jedes Kind hatte sich Ida Louise Kurzbach aus Schafflund auf die Weihnachtszeit gefreut – doch alles kam anders. Weil sie blass und dünn war und über Bauchschmerzen klagte, musste sie ins Krankenhaus. Das Ergebnis des Blutbildes traf die Eltern Sandra und Marcel Kurzbach am 29. November wie ein Schock: Ida war an Leukämie erkrankt und wurde umgehend in die Kinderonkologie am UKSH in Kiel verlegt.

Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Ein stetes Hoffen und Bangen, ob und wie gut die Chemotherapie anschlagen wird, belastet die Eltern, die abwechselnd ununterbrochen an der Seite ihrer kleinen Tochter sind. „Jetzt hat Ida gerade eine Chemo-Pause, damit sie sich vor der nächsten etwas erholt“, berichtet Sandras Schwester Yvonne Kaul. „Sie konnte gar nichts mehr essen, weil ihre Mundschleimhaut von innen so kaputt ist.“ Mit ihren neun Jahren hält Ida die vielen Prozeduren erstaunlich tapfer durch: Bluttransfusionen, Rückenmarkspunktion, Chemotherapie und jetzt den Verlust ihrer schönen langen Haare. Viel zu viel für ein Kind – und doch der einzige Weg zum Sieg über den Krebs.

Herumtollen mit ihrem Hund Lilly, Malen in der Flensburger Malwerkstatt, nicht einmal der tägliche Schulbesuch ist Ida zurzeit möglich. In ihrem Krankenzimmer schaut sie auf eingerahmte Fotos von Mitschülern der Dänischen Schule in Schafflund. Ida ist sehr beliebt und hat viele gute Freunde – in einer Welle des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft haben die Kinder gesammelt, um ihr ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen und sie warten darauf, dass die kleine Patientin wieder nach Hause darf. Noch aber müssen Freunde und Familie keimfreie Schutzkleidung tragen, wenn sie Ida in Kiel besuchen. Und Ida hat eine große Familie. Von drei großen Brüdern wird sie verwöhnt, dazu kommen vier Kinder, die Sandra und Marcel Kurzbach als Pflegekinder betreuen.

Als die Hiobsbotschaft aus Kiel kam, waren es vor allem Freunde der Eltern, die sich sofort der jüngeren Kinder der Familie annahmen. „Zuerst war es ein Schock“, erinnert sich Idas Patentante Yvonne Lorenzen, „dann haben wir uns schnell organisiert, sodass die Pflegekinder über Tag nach der Schule bei Freunden verteilt sind.“ Die psychische Belastung des Elternpaares ist hoch: Einerseits möchten sie sich rund um die Uhr um ihr schwerkrankes Kind kümmern, andererseits zu Hause den Ansprüchen gerecht werden. Da ist es ist gut, dass sie sich auf Familie und Freundeskreis verlassen können, zum Beispiel auf Sandras Bruder Jan Ketelsen, der selbst an Krebs erkrankte, und auf Sandras Freundin Eva Ebelt, die sich an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gewandt hat, um eine Typisierungsaktion für Ida zu organisieren. Das geschah fast zeitgleich mit einer Initiative der Schafflunderin Martina Marczyschewski, sodass beide nun mit einem großen Team ihre Kräfte bündeln.

Ob eine Stammzellentransplantation bei Ida nötig sein wird, ist noch nicht gewiss, aber sollte es dazu kommen, muss alles sehr schnell gehen. Deshalb findet rechtzeitig am 14. Januar von 11 bis 16 Uhr in der Aula der Grund- und Gemeinschaftsschule Schafflund eine Benefizveranstaltung statt mit dem Ziel, einen passenden Stammzellenspender für die kleine Ida zu finden. „Die Eltern sind dankbar dafür und sehen nicht nur Ida, sondern auch die anderen Krebspatienten, deren Leben gerettet werden könnte“, meint Sandras Freundin Tanja Gondesen. Fast 40 Helfer benötigt die DKMS für die Registrierung potenzieller Spender – und diese konnten im Nu gefunden werden. „Wir möchten, dass viele Leute kommen und auch ein bisschen bleiben, um sich ein Video mit Ida anzusehen, sich über die Krankheit zu informieren, vielleicht auch auf Kaffee und Kuchen zu bleiben“, sagt Martina Marczyschewski. Die Gemeinde unterstütze die Veranstaltung unter Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen. Der Erlös aus einer Tombola solle der Familie zugute kommen, damit keine finanzielle Not entsteht. Sängerin Kerstin Bogensee sorgt gemeinsam mit Meike Böhm für den musikalischen Rahmen, Kinder können sich schminken lassen oder am Glücksrad spielen. Obwohl die Registrierung nur im Alter zwischen 17 und 55 Jahren möglich ist, soll das Beiprogramm Jung und Alt ansprechen und ganze Familien motivieren, sich mit geringem Aufwand für die gute Sache einzusetzen.

Ein Wunsch hat sich für Ida übrigens bereits erfüllt: Sie bekam zu Weihnachten einen Playmobil-Hochzeitsladen, der wohl manches Mädchenherz höher schlagen lassen würde. Und in dieser Woche gibt es wieder Geschenke. Ida feiert am 7. Januar im Krankenhaus ihren zehnten Geburtstag – ein guter Anlass für alle, die ihr Schicksal berührt, eine Woche später die DKMS im Kampf gegen den Blutkrebs zu unterstützen.

Text- SHZ Helga Böwadt

 Typisierungsaktion: 14. Januar, 11 bis 16 Uhr in der Schule Schafflund, Meyner Straße 29

 

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