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Der Rabauke ist wieder da

Schafflund, den 09. 05. 2017
Der Rabauke ist wieder da
Problemstorch ist in sein Nest in Schafflund zurückgekehrt: „Immer noch ein bisschen komisch, aber nicht so schlimm wie im letzten Jahr“
 

 Er ist wieder da. Im vergangenen Jahr hatte ein verhaltensauffälliger Storch in Schafflund für viel Unruhe gesorgt und es durch seine skurrilen Eskapaden sogar bundesweit in die Schlagzeilen geschafft – er versuchte, seine Jungen mit Kaffeefiltern zu füttern, zerkratze den Lack von Fahrzeugen, griff Fensterscheiben an, weil er sein Spiegelbild für einen Konkurrenten hielt und brachte den Verkehr auf der Bundesstraße zum Erliegen. Drei seiner vier Nachkömmlinge überlebten die Unfähigkeit des Rabenvaters nicht.

Als der Rabauke, wie er im Ort genannt wurde, im Herbst endlich den Abflug nach Afrika machte, ging ein Aufatmen durch Schafflund. Und Dörte Stielow schickte ihm noch einen nicht sehr freundlichen Gruß hinterher: „Ich hoffe, dass er nicht wieder hier aufschlägt“, sagte sie.

Dörte Stielow fühlt sich verantwortliche für die Störche, die seit 1961 regelmäßig in dem Nest brüten, das hoch auf einem Turm dem Gelände des Elternhauses liegt. Sie ist mit Störchen aufgewachsen – einen wie den Rabauken aber hatte sie noch nie erlebt. So war die 55-Jährige zunächst auch ziemlich erschrocken, als der Problemstorch bereits im Februar wieder auftauchte und es sich im Nest gemütlich machte. Sie ahnte, was wieder auf sie zukommen würde: schlaflose Nächte, zerstörte Fensterscheiben, zerkratzter Autolack und gefährdete Jungstörche. Alles würde wieder von vorn beginnen, befürchtete sie.

Doch es kam ein wenig anders. „Komisch ist der Rabauke immer noch“, hat sie in den vergangenen Wochen beobachtet, „aber nicht mehr so schlimm wie im letzten Jahr. Vielleicht ist er nicht nur älter, sondern auch vernünftiger geworden. Ein bisschen jedenfalls.“ Der Storch schleppt zwar immer noch massenhaft Kaffeefilter als Futter für seine Jungen an, die es noch gar nicht gibt, klaut einzelne Schuhe und reagiert auch gereizt auf sein Spiegelbild, insgesamt aber wirkt er friedlicher. Dörte Stielow führte das unter anderen auch auf einige Veränderungen zurück, „Ein Haus mit einer großen Spiegelfläche, die ihn im vergangenen Jahr noch heftig provoziert hatte, ist wieder bewohnt, die umfangreichen Bauarbeiten Bauarbeiten, die für Unruhe gesorgt hatten, sind beendet – und auch die Natur hat sich ein wenig verändert: „Wir haben einige Feuchtgebiete dazugekommen“, sagt Dörte Stielow. Und so konnte sich schon beobachten, dass der Rabauke beim Pflügen hinter den Trecker herging oder im Bach nach fischen pickte. „Fast wie ein normaler Storch“, sagt sie – wobei auch ein Hoffnung in ihrer Stimme mitschwingt.

Durch ihre Erfahrung mit dem Rabauken ist Dörte Stielow so etwas wie eine Expertin für Problemstörche geworden. So hat sie bereits mehrfach mit der Betreuerin von Ronny telefoniert, der in Glambeck (Brandenburg) sein aggressives Unwesen treibt. Ihr Fazit: „Ich bin froh, dass wir den nicht hier in Schafflund haben. Da ziehe ich den Rabauken, so wie er sich jetzt benimmt, zehnmal vor.“

Gespannt ist Dörte Stielow allerdings, wie „ihr“ Storch reagiert, wenn die Jungen da sind. Und das wird, so vermutet sie, schon in drei bis vier Wochen der Fall sein. Der Rabauke kam in Februar, seine Partnerin drei Wochen später. Die Expertin vermutet deshalb, dass sich der Nachwuchs außergewöhnlich früh erstellt. Und hofft, dass es diesmal besser läuft.

Im vergangenen Jahr hatte nur einer der vier Jungvögel überlebt, der „kleine Rabauke“ wurde in der Auffangstation in Süderstapel und in Bergenhusen aufgepäppelt und hatte den Flug in den Süden angetreten. Dörte Stielow ist überzeugt, dass er es geschafft hat: „Seine Ringnummer ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Und das ist ein gutes Zeichen.“ Gero Trittmaack