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„Kartoffeltrolle“ für das Stiftungsland

Schafflund, den 03. 08. 2016
Naturschützer setzen Knoblauchkröten-Nachwuchs in Schafflund aus / Stark bedrohte Art soll auf extensiv genutzten Sandböden neue Heimat finden
 

Rund 1100 kleine Knoblauchkröten sind seit Neuestem im Stiftungsland Schafflunder Mühlenstrom heimisch. Die etwa drei bis vier Zentimeter großen Jungtiere sollen dort in einem neu geschaffenen Lebensraum eine neue Population der europaweit streng geschützten Art gründen.

Die Kröteneltern leben im Jardelunder Moor. Das liegt zwar ganz in der Nähe, für Kröten ist die Strecke allerdings ohne Transporthilfe kaum zu bewältigen. Auf ein Einwandern der Kröten in den neu geschaffenen Lebensraum in Schafflund konnt man also nicht hoffen. Die Froschexperten der dänischen Firma Amphi Consult haben deshalb im Frühjahr einen Teil des Laichs der Kröten in Jardelund gesammelt und in zwei Aufzuchtstationen in Kiel und Æro aufgezogen. Nun, umgetopft in feuchte Blumenerde, wurden sie von Schafflunds Bürgermeisterin Constanze Best-Jensen, dem Kreisnaturschutzbeauftragten und Gebietsbetreuer Edmund Link und dem Vorsteher der Jagdgenossenschaft Hans-Wilhelm Hansen als Neubürger begrüßt.

Überbracht wurde der anspruchsvolle Amphibiennachwuchs aus Dänemark, von Wolfgang Lenschow von Amphi Consult und aus Kiel Hauke Drews vom Projekt „FroschFreunde – Amphibienhilfe der Stiftung Naturschutz“. Da die Froschlurche nachtaktiv sind und sich tagsüber im Sand eingraben, kamen sie gut geschützt in einem Reisesubstrat aus Blumenerde. Weil man sie zufällig bei der Gartenarbeit im Boden finden kann, werden sie in Dänemark auch „Kartoffeltroll“ genannt. Der deutsche Name Knoblauchkröte kommt vom leichten Knoblauchgeruch, den das Sekret verströmt, das die Tiere bei Gefahr absondern.

Damit die kleinen Kröten in Schafflund erfolgreich heranwachsen können, hat die Stiftung Naturschutz schon vor zwei Jahren mit Ausgleichsmitteln des Kreises auf ihren Flächen Teiche und Lebensräume für Amphibien hergerichtet. Auf den extensiv genutzten Sandböden der „Wilden Weiden“ der Stiftung Naturschutz wie in Jardelund konnten sich wieder stabile Populationen entwickeln. In vier Jahren sollen auch die kleinen Kröten aus Schafflund die ersten Eier ablegen und für Nachwuchs sorgen. Froschkonzerte, wie zur Paarungszeit üblich, wird es dort allerdings nicht geben, denn die Knoblauchkröten-Männchen gehen bei der Balz auf Tauchstation und sind dann nur mit einem Unterwassermikrofon zu hören.

In Schleswig-Holstein gibt es 15 Amphibienarten, fast alle stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, weil sie in der intensiv genutzt Landschaft kaum noch Lebensräume finden, Dünger und Gülle ihre empfindliche Haut verätzen oder sie unter die Räder kommen. Das Projekt „FroschFreunde“ wird gefördert von der EU-Kommission aus Mittel des Programms „LIFE+ Nature and Biodiversity“. In acht Natura 2000 Gebieten in Schleswig-Holstein sollen bis 2020 gefährdete Amphibien- und Wasserinsektenarten sowie die Zauneidechse unterstützt oder wiederangesiedelt werden. Die Kosten für die Amphibienaufzucht belaufen sich auf 10 000 Euro, die Lebensraumoptimierung auf rund 32 000 Euro, 60 Prozent trägt die EU.

 

Text- SHZ - ft